Donnerstag, 21. Februar 2008

Tag 16 - Time to say goodbye

Schnell noch für drei Stunden ins Bett, bevor es ab zu Flughafen ging. Völlig übermüdet standen wir alle um 4 Uhr wieder auf. Ein „Guten Morgen“ brachten die meisten wirklich nur aus Höflichkeit hervor ;-). Um 5:30 Uhr mussten wir am Flughafen sein. Dort brachten wir die Mietwagen zurück und checkten relativ zügig ein. Auf dem Flughafen war noch nicht viel Betrieb. Wir nutzten die Zeit noch bis zum Abflug, setzten uns in ein Café und hauten unsere restlichen Randscheine und Münzen auf den Kopf.

Zu unser aller Freude wurden wir sogar von Gavin, den wir liebevoll unseren „Tour-Guide“ nannten, persönlich verabschiedet. Gavin, der Mitglied im Jugendgremium ist, hatte einen großen Teil der Programmpunkte in Kapstadt für uns organisiert und stand uns immer hilfreich mit Rat, Tat und so manch einem guten Tipp zur Seite.
Er ließ es sich also nicht nehmen, uns alle noch einmal zum Abschied zu drücken und noch ein letztes gemeinsames Foto für die südafrikanische Jugendseite zu machen.

Um 6.30 Uhr dann hatte es alles keinen Sinn mehr. Wir standen in der Schlage zum Zoll und waren endgültig dabei Afrika zu verlassen. Unsere Maschine stieg mit acht Minuten Verspätung in die Luft. Durch die Fenster warfen wir einen letzten sehnsüchtigen Blick auf das Meer und den Tafelberg. Jetzt lagen elf Stunden Flug vor uns ins kalte Deutschland. Ob wir uns denn so gar nicht auf Zuhause freuten? Doch, selbstverständlich. Wenn wir doch nur den Pool, die Sonne, den Strand und den Tafelberg mitnehmen könnten ;-)!

Viel haben wir in den letzten 16 Tagen gesehen und erlebt. Besonders der Jugendtag, die Begegnungen mit unserem Stammapostel Leber, die Gottesdienste und die musikalischen Höhepunkte haben Spuren hinterlassen. Nur positive! Wir alle waren und sind von der Herzlichkeit unserer Geschwister und deren Landsleuten beeindruckt. Ja, manchmal standen wir nur beschämt daneben. Die, die hier in diesem Land nichts hatten, waren bereit zu teilen oder alles zu geben.

Schön, dass ihr uns in den letzten Tagen auf Schritt und Tritt gefolgt seid und euch uneingeschränkt mit uns gefreut habt. Diese Zeit wird für uns unvergessen bleiben. Wer weiß, vielleicht waren wir ja auch nicht das letzte Mal in Südafrika.

The End!

Mittwoch, 20. Februar 2008

Tag 15 – Endlich klare Sicht

Der letzte Tag war der Beste! Vom Urlaub insgesamt? Vielleicht. Aber es war der Tag, an dem die Sicht vom Tafelberg auf Cape Town die Beste war. Schon früh morgens sind wir losgefahren, um vor dem großen „Run“ auf die Kasse und die Seilbahn vor Ort zu sein. Der Plan ging auf! Kaum hatten wir am Fuße des Tafelbergs unsere Tickets in Empfang genommen und uns für die Seilbahn angestellt, wuchsen die Warteschlangen binnen Sekunden um das Dreifache an. Busseweise kamen die Leute aus allen Ecken und Enden der Welt. Ganz vorne mit dabei, viele Deutsche, Chinesen und Japaner!

Die Fahrt mit der Seilbahn nach oben, war rasant und super schön. Na ja, würdet ihr Sandra und Tim zu dem Thema befragen, die sähen das sicher anders. Beide saßen etwas verängstigt im Mittelpunkt der Gondel und versuchten sich gegenzeitig abzulenken. Total niedlich die beiden ;-)! Wir anderen, wie gesagt, genossen die Fahrt. Binnen einer Minute waren wir 1.245 Meter über Normal Null. Von wegen „nehmt euch ne Jacke mit, da oben ist es kalt und windig“. Kein Lüftchen wehte und es war enorm heiß.

Egal! Die Sicht vom Tafelberg auf den Atlantik und Cape Town war unbezahlbar. Von oben sah das Meer so wunderschön türkis aus, die Wellen brachen sich am Riff und wir meinten sogar Wale zu sehen. Also die weibliche Bevölkerung der Gruppe meinte das. Wie Männer von je her sind, nämlich kritisch, sahen sie das natürlich anders. Einerlei, dann hatten halt nur wir die Wale gesehen ;-) Grins!

Nach dem Trip in schwindelerregender Höhe, fuhren wir nach Kapstadt Downtown. Der Greenmarket und die Longstreet sind ein Muss für jeden Touristen. Zunächst saßen wir alle gemütlich in einem Restaurant und genossen unseren letzten Urlaubstag bei strahlendem Sonnenschein. Kommentare wie: „Morgen sind wir wieder im kalten Deutschland“ oder „kann schon mal jemand die Heizung in der Wohnung anmachen“ fanden keinen begeisterten Zuspruch. Noch wollten wir der Wahrheit nicht ins Auge sehen, dass wir uns bald wieder die Füße abfrieren werden.

Am Abend stand uns dann noch ein weiterer Höhepunkt bevor. Wir waren zum Wochengottesdienst in die Gemeinde Erica-West eingeladen. Bezirksapostel Jean-Luc Schneider diente an diesem Abend in deutscher Sprache. Das war einfach klasse! In Südafrika einen Gottesdienst eines Bezirksapostels in seiner Muttersprache zu hören war etwas ganz Besonderes. Die Kirche war mit rund 600 Geschwistern voll besetzt. Das Dienen des Bezirksapostels wurde simultan in Englisch übersetzt. Wir fühlten uns aber wie zuhause und genossen jedes einzelne gut zu verstehende deutsche Wort ;-).

Besonders erwähnenswert ist hier mal wieder!!! der Chor der Gemeinde. Woran das liegt, dass hier die Chöre einfach ein ganz anderes Stimmvolumen haben als bei uns in Deutschland, weiß keiner so richtig. In der Gruppe haben wir uns „einfach“ darauf geeinigt, dass die Sänger das in den Genen haben müssen, bzw. im Blut. Wir wurden an diesem Abend wieder förmlich in die Bank gedrückt und waren völlig fasziniert von so viel Stimmgewalt. Später, als der Dirigent dann erzählte, dass dies sein „normaler“ Gemeindechor sei und keine extra Zusammensetzung für den Bezirksapostelgottesdienst, fiel uns die Kinnlade nur noch mehr runter. Aber, nur kein Neid ;-)!

Zuhause angekommen, gab es dann leider kein zurück mehr. Wir fingen an die Koffer zu packen. Komisch, nach so einer Reise passen die Sachen nie so gut wie auf dem Hinflug rein. Die allgemeine Sorge: Hoffentlich hab ich kein Übergewicht und muss am Flughafen nachzahlen. Also für den Koffer versteht sich ;-). Dass wir alle im Urlaub doch etwas zugelegt haben ist bei dem Essen kein Geheimnis. Um kurz nach 1 Uhr waren dann auch die letzten mit dem Packen fertig.

Dienstag, 19. Februar 2008

Tag 14 - Der Stammapostel steht Rede und Antwort

Am heutigen Tag fand in der Gebietskirche Cape ein Novum statt. Bezirksapostel Noel Barnes hatte alle Studenten der NAC Cape in die Kirche Silvertown eingeladen. Stammapostel Wilhelm Leber stand dabei Rede und Antwort und erzählte aus seiner Zeit als Student. Ups and downs und viele Anekdoten inklusive. Etwa 700 Jugendliche konnten sich die Lacher meist nicht verkneifen. Einen ausführlichen Bericht über den Vormittag, gespickt mit ganz vielen schönen Bildern findet ihr ebenfalls auf www.jugend-online.info.

Auch über die nächsten beiden Themen, wie den Besuch der Hostienbäckerei und einer neu eingerichteten Jugendbegegnungsstätte, stehen Berichte auf Jugend-Online geschrieben. Mal ehrlich, es wäre doch etwas müßig, wenn wir das alles doppelt gemoppelt aufschreiben würden.

So langsam kamen auch innerhalb der Gruppe die ersten „ohh“ und „och nö“ auf. Och nö, in zwei Tagen geht es schon wieder zurück nach Deutschland. Die Wettervorhersage verheißt nicht Gutes. Miese 11 Grad. Igitigit und Pfui!!! So kalt wurde es hier selbst nachts nicht.

Am Abend trennte sich die Gruppe dann. Fünf fuhren zum BBQ mit den Organisatoren des Jugendtages und fünf chillten zu Hause. Für alle Leser über 50: Das Wort „chillen“ kommt aus dem englischen und bedeutet soviel wie sich entspannen, rumhängen oder abhängen. Nein, ich bin nicht frech, ich denk dabei nur an meine Eltern ;-). Gegen 23 Uhr kam dann der eine Teil der Gruppe wieder nach Hause. Gemeinsam brachten wir es an diesem Abend auf fünf Flaschen Wein. Prost kann ich da nur sagen.

Montag, 18. Februar 2008

Tag 13 – Der Langschläfertag

Was für ein Luxus. Heute konnten wir alle einmal ausschlafen. Abmarschbereit mussten wir nämlich erst um 11 Uhr sein. So nach und nach krabbelten dann alle ab 8.30 Uhr aus dem Bett. Wer sich jetzt fragt, warum wir nie ausschliefen, dem sei gesagt, dass wir hier immer ein straffes Tagesprogramm hatten, um möglichst viel zu sehen.

Heute war das wie gesagt alles etwas anders. Nach einem gemütlichen Frühstück und noch ein bisschen faulenzen in der Sonne, fuhren wir los zur Robben Island. Robben Island ist eine ehemalige Gefängnisinsel vor der Atlantikküste Südafrikas, etwa zwölf Kilometer vor Kapstadt. Von der Insel aus hatten wir einen super Blick über die Tafelbucht. Mitte der 1990er Jahre wurde die Insel zu einem Natur- und Nationaldenkmal erklärt und das Gefängnisgebäude zu einem Museum gestaltet. Die Führer sind ausschließlich ehemalige Häftlinge. Ihre eigentliche Berühmtheit verdankt Robben Island aber dem Gefängnis und Nelson Mandela, der hier zwei Jahrzehnte als Häftling in einer 6 m² großen Einzelzelle verbrachte. Tja, ich könnte jetzt behaupten, dass ich bei der Führung gut aufgepasst habe, aber no no. Es gibt ja Wikipedia ;-)

Aber ne, mal im Ernst! Die Besichtigung der Insel hat sich gelohnt. Zwar war es bedrückend zu sehen, unter welchen Umständen Menschen lebten (bzw. mehr hausten), aber auch lehrreich. Die Hin- und Rückfahrt mit der Fähre „Sea Princess“ war rasant, witzig und sehr wellig. Uff, hat das geschaukelt. Sandra wurde ganz grün im Gesicht, David flog auf der Suche nach dem besten Motiv fast über die Reling und ich hatte einfach nur Späßchen. Je schaukliger, desto besser.

Zurück an Land kehrten wir bei unserem inzwischen lieb gewonnenen Asia Man ein. Die Qual der Wahl zwischen mild, medium und hot. Himmelheergesangsverein. Formulieren wir es mal so: Selbst bei „mild“ flog einem das Höschen unterm Hintern weg, weil die Gerichte so scharf waren. Mit einer Cola pro Gericht kam da niemand hin.

Zum Wochengottesdienst waren wir diesmal in der Gemeinde Langa eingeladen. Langa bedeutet soviel wie aufgehende Sonne. Bischof NT Nene hielt an diesem Tag den Gottesdienst. Nein, das ist kein Rechtschreibfehler, der heißt wirklich NT. Bischof NT diente in seiner Muttersprache Xhosa. Xhosa wird von etwa neun Millionen Menschen in Südafrika gesprochen und ist nach Zulu die zweithäufigste Muttersprache. Charakteristisch sind besonders die Schnalzlaute. Wahnsinn, was der Bischof alles mit seinem Kehlkopf und den Stimmbändern so anstellen konnte. Der Gottesdienst wurde für uns extra vom Altar aus simultan ins Englische übersetzt.

Nach dem Gottesdienst passierte der Knaller schlechthin. Wir steppten wie die Bären. Kein Scherz. Der Gemeindechor hatte extra für uns einige typisch afrikanische Stücke vorbereitet. Kaum zu glauben wie viel Volumen die 27 Männer und Frauen in ihrer Stimme hatten. Dazu kamen dann noch die schwungvollen Körpereinsätze. Super war das! Wir waren begeistert. PS: Nur bis zu dem Zeitpunkt, wo wir aufgefordert wurden doch mitzutanzen. Uhh ne, war das peinlich. Wir haben uns echt angestellt wie die Elefanten im Porzellanladen ;-). Nun gut, die Geschwister hatten gut Spaß auf unsere Kosten.

Nach dem Gottesdienst hatten wir noch fellowship. Das bedeutet so viel wie nach dem Gottesdienst nett zusammen stehen und was Essen und Trinken. Die Gastfreundschaft der Gemeinde war überwältigend. Wieder haben wir uns nach Hause gerollt und uns nur die Bäuche gehalten. Der Abend endete mit dem obligatorischen Glas Wein und Schäfchen zählen.

Sonntag, 17. Februar 2008

Tag 11 & 12 – Jugendtag in Südafrika

Die Tage elf und zwölf waren ganz besondere für uns. Jugendtag in Südafrika mit Stammapostel Wilhelm Leber. Unser Jugendtagswochenende startete mit dem Besuch des Freizeitparks Ratanga Junction. Die Gebietskirche Cape hatte diesen einen ganzen Tag lang angemietet.

Am Sonntag begann der Tag dann mit einem berauschenden Konzert des Jugendchores mit Orchester in der Kirche Silvertown. Um 17 Uhr begann dann der große Festgottesdienst im Newlands Cricketfield Stadion.

Über beide Tage haben wir ausführliche Berichte auf unseren Jugendseiten geschrieben. Klickt also einfach auf www.jugend-online.info. Dann seid ihr wieder mitten drin, statt nur dabei.

Samstag, 16. Februar 2008

Tag 10 – Cape of good hope

Niemand war in Südafrika, ohne nicht am Kap der guten Hoffnung gewesen zu sein. Klar, wir auch nicht! Nach einem kernigen Frühstück mit Müsli und Brötchen ging es los. Wie immer hatten wir echtes Glück mit dem Wetter. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten und etwas Nieselregen kam die Sonne den ganzen Tag hervor.

Bevor wir am Kap ankamen, legten wir einen Zwischenstop in Simonstown ein. Ein schnuckeliges kleines englisch geprägtes Dörfchen mit einem Marinemuseum. Frank, unser alter Soldat, musste natürlich sofort da rein ;-). Tim, Kerstin, Steffen und David folgen ihm.

Cora, Sandra, Ralf, Michi und Verena gingen in der Zeit erst mal wieder shoppen ;-)! Gab es doch so wunderbare kleine Krimskrams-Läden links und rechts endlang der Straße. Um 11 Uhr trafen wir uns dann alle im Habour View. Ein Kaffeehaus, wie der Name schon sagt, mit Blick auf den Hafen. Frisch koffeingestärkt fuhren wir etwa fünf Minuten weiter zum Boulders Strand, Pinguine gucken. Jep, in dieser Affenhitze gibt es tatsächlich Pinguine. Und was für welche! Die waren sooo süß. Einige „Baby´s“ hatten sogar noch ein richtiges Fell. Als Hitzeschild sicher nicht ;-)

Auf dem Weg zum Kap durch den Table Mountain National Park fuhren wir wieder Slalom um die ganzen Affen auf der Straße herum. Niedlich wie die da auf den Straßen hockten und förmlich darauf warteten von Touristen fotografiert zu werden.

Am Point of good hope angekommen mussten wir uns zuerst einen Parkplatz erkämpfen. Der Point of good hope ist der Berg oberhalb des Kaps, wo ein Leuchtturm steht. Von da aus führt ein Trampelpfand runter zum Kap. Fragt mal David wie trampelig der war ;-) Also der Pfad, nicht David. Durch die ganzen Steine und das Geröll hat dieser sich erst mal gut abgelegt. Ui ui, die Knie sahen ganz schön arg verschrammt aus. Frank, Ralf, Steffen und David wagten also dieses Abenteuer. Der Rest der Mannschaft fuhr gemütlich mit dem Auto die gut ausgebaute Straße hinunter. Ging doch auch ohne Schrammen ;-).

Na ja, diesen Ort als einen wunderschönen zu beschreiben, wäre sicher übertrieben. Ist ganz nett dort, aber das war es dann auch. Ist halt der süd-westlichste Point von Südafrika. Wir waren da: Abgehakt ;-)! Das absolute Highlight des Tages war aber das Befahren des Chapman´s Peak. WoW, die Aussicht und das Panorama sind mit Worten nicht zu beschreiben. Ein Versuch würde in etwa so aussehen: Türkisfarbenes Meer, Wellen brechen sich an den Felsen, die Sonne scheint auf die Häuser am Abhang.

Wir trösteten uns mit den Worten, dass hier ja doch keiner von uns wohnen wollte. Viel zu heiß und der nächste Supermarkt ist mindestens fünf Kilometer entfernt. Nein, funktioniert hat es nicht. Sich schön zu reden, dass man selber im a…. kalten Deutschland lebt und nicht hier hin möchte, scheiterte kläglich.

Zuhause angekommen, hatten wir nur wenig Zeit zum Ausruhen. Wir waren eingeladen zur „Welcome Party“ des Bezirksjugendleiters Neal. Gemeinsam mit Jugendlichen aus der Gemeinde Port Elizabeth verbrachten wir einen lustigen Abend. Der Startschuss für das Jugendtagswochenende war gefallen. Es gab einen Tisch zum Billard spielen, verschiedene Gesellschaftsspiele und wer ganz mutig war, konnte einen Sprung in den hauseigenen Pool wagen. Laut schallte Musik durch die Nacht.

Wir hatten gut Spaß an dem Abend und führten viele schöne Gespräche. Ob nun in Englisch, halb Englisch oder gebrochenem Deutschenglisch. Egal, wir hatten Hände und Füße und verständigten uns gut. Zum Abendbrot gab es auch ne ganz interessante Sache. Kritisch beäugten wir die Baguettes, die vor uns standen. Na nu, was war das denn für eine Füllung? Ahhhh jetzt ja. Gehacktes und Pommes gaben sich zu erkennen. Jep, alles auf einem Baguettebrötchen ;-) Mit Ketchup und Senf aufgepimmt schmeckten die richtig lecker. Mahlzeit!

Gegen 22 Uhr waren wir wieder zuhause und immer noch munter und aufgedreht. Wir kamen auf die Idee die Charts der 90er Jahre nachzusingen und schwelgten in Erinnerungen unserer besten Jahre. Ja, meine lieben Leser jenseits der 50. Auch mit Mitte, Ende Zwanzig ist man vor einer Midlifecrises auch nicht sicher.

Nach etwa drei Flaschen Wein, die wir mit 10 Personen leerten, konnten wir alle gut schlafen! Ein Tropfen am Abend beugt ja bekanntlich auch der Faltenbildung vor ;-).

Freitag, 15. Februar 2008

Tag 9 - Meet and greet

„Mhhh lecker, wow guck mal wie zuhause!“ Wir sind begeistert! Brötchen… unsere Augen sahen tatsächlich richtig. Auf dem Tisch standen Brötchen, Croissants, Wurst, Käse, Butter, Marmelade und frische Früchte. Endlich hatte die Leidenszeit ein Ende. Wir sind zuhause angekommen ;-)!

Auf dem Tagesplan stand nach dem Frühstück die Fahrt zur Kirchenverwaltung. Eigentlich wollten wir dort nur unsere Eintrittskarten für den Jugendtag und die extra dafür bedruckten T-Shirts abholen, aber es sollte alles ganz anders kommen. Nachdem wir uns unten bei der Empfangsdame angemeldet hatten, gingen wir erstmal ne Runde shoppen. Jawohl, shoppen in der Verwaltung. Das geht in Südafrika. Die CD´s sind hier wesentlich günstiger und auch sonst ist das Sortiment hier sehr vielfältig. Krawatten in vier Farben, T-Shirts mit NAK-Emblem, Taschen, T-Shirts und alles, was das NAK-Herz begehrt ;-). Die Dame an der Kasse hatte auf einmal mit der German-Group sehr viel zu tun.

Dann kam der Verwaltungsleiter Bischof Johan Bucchianeri in den Empfangsbereich gedüst. Freudig und herzlich wurden wir in Empfang genommen. „Hey, you are the german group, heartly welcome!“. Der Bischof nahm sich kurzerhand die Zeit und führte uns durch das ganze Gebäude! Vorbei an dem Finanzzentrum, über die Bauabteilung, hin zur Zentrale für Kommunikation. Zwischendurch trafen wir immer mal wieder einen Apostel und diverse Bischöfe.

Unsere Eintrittskarten und T-Shirts konnten wir dann in der Zentrale für Kommunikation problemlos in Empfang nehmen. Dann folgte der Knallersatz des Tages. Bischof Bucchianeri: „Moment, ich guck mal eben, ob der Bezirksapostel Zeit hat, er möchte euch bestimmt begrüßen!“ Schluck, echt? Ja, Tatsache! 15 Minuten später standen wir im Büro von Bezirksapostel Noel Barnes. Schick, schick sag ich euch. Nein ;-), nicht nur der Bezirksapostel, sondern sein Büro.

Eine gemütliche Sitzgarnitur, bestehend aus einem Sessel und zwei Zweisitzern, steht an der einen Seite des Raumes. Gegenüber steht der buchefarbene, ovale Schreibtisch. Zwei Drittel des Schreibtisches sind aus Holz, das letzte Drittel, ein anhängender Teil mit drei Stühlen herum, aus Glas. Bezirksapostel Barnes bezeichnet diesen Teil der Arbeitsfläche als Ort der Transparenz und als Symbol für Offenheit. Er hätte sich seinerzeit ganz bewusst für diesen Teil aus Glas entschieden. Sitzt er doch oft mit den Aposteln und Bischöfen häufig daran und konferiert. 15 Minuten später und etwa 100 Fotos weiter verlassen wir freudig das Büro. Natürlich haben wir unsere gute Erziehung aus Deutschland nicht vergessen und uns nicht nur einmal für die Möglichkeit am südafrikanischen Jugendtag dabei sein zu können bedankt.

Um die ganzen Eindrücke verarbeiten zu können brauchten wir, klar, erstmal wieder was zu essen ;-). Wir fuhren ins Kapstädter Viertel „Waterfront“. Auf der Menükarte heute: Asiatisch. Hammer, war das scharf! Obwohl sich die meisten von uns bei einer Auswahl zwischen mild, hot und extra hot für mild entschieden hatten, sind unsere Geschmackskolben förmlich verbrannt. Himmel, Herr Gesangsverein, war das scharf.

Eigentlich hatten wir danach vor, den Tafelberg zu besteigen. Leider fiel das aber aus, weil dieser wolkenverhangen vor uns lag. Kurzerhand entschieden wir uns dafür den Nachbarberg, den Signal Hill, zu besteigen. Hüstel, zu befahren! Moment, was war denn hier los. Überall verliebte Paare mit Decken, Picknickkörben und Weingläsern. Grübel… ach ja ne, da war doch was. Heute war der 14. Februar: Valentinstag. Unsere Männer hatten natürlich diesen Tag allesamt verpennt. Nun gut! Wir suchten uns dann ein Eckchen etwas außerhalb und froren und so lange den *piieep* ab, bis die Sonne endlich untergegangen war. Nein, im Ernst! Es war wunderschön dieses Naturschauspiel zu beobachten. By the way! Genial, dass wir unsere ausgebildete Fotografin, Sandra, dabei hatten. Fotos von allen in jeder Lebenslage. Mit Sonne, ohne Sonne, liegend, stehen, von vorne oder hinten. Sandra hatte noch richtig Stress am Set. Mein lieber Scholli, die Bilder lassen sich aber auch sehn.

Für den kleinen großen Hunger am Abend gab es dann noch für alle Pizza. Zuhause angekommen köpften wir noch ein Fläschchen Wein, zündeten ne Kerze an und gingen zügig schlafen.

Sorry, dass der Bericht so lang geworden ist, aber der Tag hatte es in sich ;-)!

Donnerstag, 14. Februar 2008

Tag 8 - Wir leben wie die Maden im Speck

„Guten Morgäähn, guten Morgen“, schallte es durch unseren Frühstücksraum. Der war so groß, dass wir locker darin verstecken hätten spielen können. Wie immer gab es „lekka“ Toast, Ei, Tomate und Speck. Ahhhh, Mama, wo bist du??? Nun gut, wir wollten mal zufrieden bleiben und aßen also lieb auf. Sollte ja auch die Sonne scheinen ;-)!

Unsere Route heute führte uns zurück nach Kapstadt. Wir waren schon alle ganz hibbelig. Heute war der große Tag, an dem wir „unser“ Haus bezogen. Das Haus, an dem wir endlich mal die Koffer für eine Woche ausgepackt lassen konnten. Unsere Erwartungen waren hoch. Sahen doch die Bilder im Internet vielversprechend aus. Noch eine Straße weiter, ja, gleich hatten wir es geschafft. Wir bogen in die Erica-Road ein. Haus Nummer 15, 17, 19: „Wir sind endlich da“, schallte es durch unser Auto.

Unsere Bleibe macht einen super sympathischen ersten Eindruck. Aber es sollte noch besser kommen. Unser deutscher Gastpapa Günter, alias „Günni“, hieß uns herzlich willkommen. „Fühlt euch wie zuhause“, so seine Worte. Nichts leichter als das. Zuhause haben wir doch auch alle einen Pool unter Palmen mit Strandkörben davor ;-)! Was auch der weiblichen Bevölkerung des Hauses sehr half sich heimisch zu fühlen, waren die diversen IKEA Accessoires. IKEA meets Africa! Echt ne coole Sache!

Die Zimmer sind ein Traum! Lichtdurchflutete helle Zimmer mit dunkel abgestimmten eleganten Möbeln. Jedes Zimmer hat einen riesigen Kleiderschrank und ein eigenes Bad. Das Bad, der nächste Knaller! Keine Waschbecken, sondern Schüsseln! Die Duschen sind mit anthrazitfarbenen Granitkacheln komplett gefliest. Auf dem Tchibo Duschvorhang steht: Guten Morgen, bonjour, good morning und buon giorno geschrieben. Na also, wer sich da nicht wie zuhause fühlt, dem ist auch nicht zu helfen. Und vor allem und das ist ja für mich persönlich the most important thing: Die Bude ist sauber!!!

Wo wir gerade beim Thema sauber sind: Günni hatte uns noch den heißen Tipp mit der Wäscherei gegeben. Für schmales Geld konnten wir dort unsere schmutzigen Sachen abgeben. Die Hosen und T-Shirts wurden nämlich langsam echt knapp. Bewaffnet mit Wäschesäcken fuhren wir 10 People also los zum nächsten zwanzig-in-one Shopping Center. Da gab es echt alles. Apotheke, Bars, Cafés, Drogerien, Eisdielen, Franchiseunternehmen, Gärtnereien, Haushaltswaren, Internetcafés, jede-Menge-mehr-Shops Klamottenläden, Lampengeschäfte, Mc Donalds, Nestlé Eis, Optiker, Pizzeria, Quarkbällchenbäckerei, Reisebüro, Solarien, Teestuben, Unterwäschestores, Victoria Secrets, Woolworths, X-mas in Capetown Shop, Yvonnes Nagelstudio, einfach Zuviel ;-)!

Nach der anstrengenden Shoppingtour entspannten wir im Pool und planschten froh vor uns hin ;-)! Aschbombe inklusive ;-)!

So, jetzt sollte aber mal etwas Ruhe einkehren. Schließlich stand am Abend ein ganz besonderes Ereignis auf dem Plan. Gottesdienst in Tafelsig! Zum besseren Verständnis: Tafelsig ist die größte Kirche der Neuapostolischen Kirche und bietet rund 4.500 Personen Platz. Vor dem Gottesdienst hauten wir uns also alle noch mal aufs Ohr. Um 18.30 Uhr trafen wir uns mit Priester Hillyne [Heilan ;-)] Jonkerman vor der Kirche in Silvertown. Auf dem Dach thront ein rotierendes blaues NAK-Emblem. Unterwegs zur Kirche zählten wir alleine drei Neuapostolische Kirchen. Da Hillyne sich etwas verspätete, hatten wir noch kurz die Gelegenheit, einen Blick in die „Konzertkirche“ Silvertown zu werfen. Beindruckend! Hier gab es keine Bänke, sondern einzelne Sessel. Die Orgel: Ein Meisterwerk von Pfeifen ;-)!

Dann kam Hillyne doch angedüst und weiter ging es nach Tafelsig! „Ui, ist die Kirche aber groß“, war unser erster Gedanke! Wo können wir denn hier parken? Dat is ja wie in Wanne-Eickel! Da fährste auch inne Tiefgarage rein. Das Kirchenschiff ist wahnsinnig imposant. Drei Etagen! Es ist kurz vor halb, die Geschwister strömen hinein. Viele Mütter nehmen ihre Babys mit ins Kirchenschiff. Cora, Sandra, Kerstin, Michi und Verena immer nur: „Ohhh, ahhh guck mal da, wie süüüüüüß“ ;-)! Tim, Ralf, Frank, David und Steffen gucken genervt ;-)!

19.30 Uhr der Gottesdienst begann. Wir bekamen die Kinnlade nicht wieder hoch. Da, wo vor dem Gottesdienst schon elf Priester am Altar ihre Plätze eingenommen hatten, folgten jetzt noch einmal 14 Evangelisten. Ja richtig addiert! 26 Amtsträger an einem Mittwochabend, alle von einer Gemeinde. Hinterher im Ämterzimmer, erzählte der Vorsteher, dass ihm noch gut 15 weitere Priester fehlen würden. Jeder kann sich jetzt seinen Teil denken.

Nach dem Gottesdienst bekamen wir dann noch eine Exklusivführung durch das Gebäude. Die Übersetzerkabinen und den Technikraum zu sehen, war schon beeindruckend. Klar ließen wir es uns nicht nehmen unser obligatorisches Gruppenbild hinter dem Altar machen zu lassen. Abschließend können wir sagen, dass sich die Geschwister sehr über den Besuch aus Germany gefreut haben und wir herzlich aufgenommen wurden.

Voll bepackt mit Grüßen an unsere Heimatgemeinden fuhren wir „selig“ nach Hause. WoW, wir durften in Tafelsig sein! Die Eindrücke des Tages verarbeiteten wir dann zuhause gemütlich im Wohnzimmer mit einem Fläschchen Wein. Sleep well ;-)

Mittwoch, 13. Februar 2008

Tag 7 - Sandra und der Rosé

Unsere Nacht im Zehnbettzimmer hatten wir alle soweit gut überstanden. Mitten in der Nacht fiel Sandras Rucksack um. Puh, Schock! Wir dachten, einer sei von oben aus dem Bett gefallen. Zum Frühstück heute ein Novum: Rührei von einem Strauß. Och, anders als von deutschen Hühnern schmeckte das jetzt auch nicht unbedingt. Das Frühstück hier in Südafrika ist eigentlich immer the same: Zwei Toast, Speck, kleine Würstchen und eine gebratene Tomatenscheibe. Sagen wir mal so: Für knapp drei Wochen ok ;-)! But german Brötchen are german Brötchen.

Den Tag sieben haben wir eigentlich zum größten Teil im Auto verbracht. Wir fuhren von Oudtshoorn zurück nach Paarl. Paarl liegt etwa eine Stunde vor Kapstadt. Es lagen etwa sechs Stunden Autofahrt vor uns. Warum man für etwa 450 Kilometer so lange braucht? Ganz einfach: Hier ist nix mit guten deutschen geraden Autobahnen. Hier ist ein Berg neben dem anderen und darüber wurden die Straßen gebaut. Aber das störte uns nicht weiter. Wir hatten ja Zeit!

Die Landschaft war wie immer wunderschön zu betrachten. Völlig fasziniert waren wir von dem Anblick, wie die Wolken über die Berge quollen. Gegen 14 Uhr legten wir eine kleine Futterpause ein. Im schnuckeligen Café Rose stellten wir ruck zuck drei Tische zusammen, sodass wir alle zehn locker daran Platz fanden.

17 Uhr, wir kamen in Paarl an. Wir fuhren durch holperige Feldwege mitten durch eine Weinplantage direkt auf unsere „kleine Übernachtungsfarm“ zu. Schock! Die Hütte war verkauft. Toll, und nu? Ich sah uns schon im Schlafanzug im Auto übernachten, aber ruhig Blut. Die ehemaligen (deutschen) Eigentümer Hans und Sascha kamen uns aber entgegen. Zwar war das Gästehaus nicht mehr im laufenden Betrieb, aber für uns holten sie den Besen raus und wir konnten doch noch eine Nacht dort ruhig schlafen.

Zwischen Blümchenbettwäsche und Rokokomöbeln fühlten wir uns pudelwohl. Das Haus war umgeben von Bäumen und Blumen. An der Veranda rankten pinke Blumen herunter. Vor dem Haus plätscherte ein Springbrunnen. Jedes Zimmer hatte so seine eigene Farbe und Flair. Mal gelb mit Sonnenblumen, mal rosa mit Rosen!

Bevor wir was gegen den kleinen großen Hunger unternahmen, pflanzten wir uns erst mal gemütlich mit den Decken in den Garten und genossen die letzten Sonnenstrahlen. 19 Uhr! Jetzt ließen sich unsere Mägen aber nicht mehr vertrösten. Rein ins Auto, ab in die City: Nächster Stopp, Cavallos Pizzeria. Wohl die Szenekneipe im Ort.

Wir entschieden uns für einen gemütlichen langen Tisch in der Ecke. Gedämpftes Licht und Kerzen auf den Tischen. Ein Hauch von Italien liegt in der Luft. Zu den Klängen von der „Lighthouse Family“ lassen wir die Seele baumeln. Die Pizzen waren unverschämt lecker und vom Dessert fang ich besser gar nicht erst an. Solche Köstlichkeiten wie „Italian Kisses“ sprengen sofort die „1000 kcal-Grenze“. Who cares, wir haben ja schließlich Urlaub.

Interessant hierbei zu wissen ist sicher auch, dass wir eigentlich geplant hatten, eine waschechte Weinprobe zu machen. Leider waren wir dafür aber zu spät, sodass alle Weingüter schon geschlossen hatten. Kurzerhand bestellten wir also bei Cavallos die Weinkarte rauf und runter ;-). Ralf wurde müde, Kerstin immer redseliger und Sandra konnte gar nicht genug von dem „Rosanen“ bekommen. Leicht schwankend, mit roten Wangen, aber zufrieden rollten wir nach Hause in unsere Blümchenbettwäsche.

Nach einem letzten und verbitterten Kampf mit den Mücken, den wir schließlich wie immer aufgaben, fielen uns die Äuglein zu. Irgendwie war der Kitsch was Besonderes!

Dienstag, 12. Februar 2008

Tag 6 - Activity Extreme

Der Tag ging schon prima los. Lecker Frühstück mit frischem O-Saft, Toast, Spiegeleiern und Speck. Feine Sache so früh am Morgen. Die morgendliche Stärkung war allerdings auch bitter nötig. Extrem Activity war an diesem Tag angesagt. Im Wilderness Nationalpark fuhren wir Kanu, wanderten und düsten anschließend halsbrecherisch Abhänge mit den Mountainbikes hinunter. Während wir mit unseren grünen und gelben Kanus auf dem Fluss schipperten, lag rechts und links von uns eine atemberaubende Landschaft. Exotische Tiere, das Rascheln der Bäume und wir mittendrin.

Die kleine Wanderung durch den Dschungel entpuppte sich dann eher als „Run vor den Mücken“. Meine Bilanz waren fünf Stiche in zehn Minuten. Ein Lob an Autan Antimücken Akutspray ;-)! Zum Thema Mountainbike wäre zu schreiben, dass nicht alle die Tour mitgemacht haben. Ob Cora, Sandra und ich zu faul waren? Mit Nichten liebe Leser. Einer musste sich ja a´la Tour de France um die Verpflegung der Fahrer auf den Bikes kümmern. So fuhren wir drei Mädels also schnieke im Ford Transit mit unserem Schnuckelchen Reisebegleiter Wayne hinter den Bikern hinterher ;-). Wie selbstlos was ;-)

Nach der Tour sind wir dann zu unserer nächsten Bleibe dem Backpackers Hostel in Oudtshoorn, um die Spuren der Kanu- und Radtour zu beseitigen. Zeit für ein großes Styling blieb allerdings nicht. Die Löwen warteten auf uns. Herzlich Willkommen hieß uns am Nachmittag Guide Hyde. Hyde istSchlangen, Krokodilen, Tigern, Löwen und Jaguaren. gefahren. Die meisten von uns sind dann eben unter die Dusche gehüpft Angestellter der Wildlife Ranch und führte uns auf einer kleinen Tour vorbei an Riesenfledermäusen,

Mhh, unser Resümee der Führung: Komisch! Die Tiere wirkten doch alle eher apathisch und krank, oder sagen wir mal kränkelten so vor sich hin. Da war doch die Safari vor zwei Tagen schöner gewesen. Die Tiere hier in Afrika in freier Wildbahn zu sehen gibt einem doch mehr.

Nach einer kleinen Styling- und Aufmöbelrunde ließen wir uns dann von unserem Gastvater ein Restaurant für den Abend empfehlen. Das AvoCado sollte es sein! Sehr gute Entscheidung wie wir um 22.30 Uhr feststellen mussten, als wir mehr nach Hause gerollt als gelaufen sind. WoW war das eine coole Location.

Das ganze Restaurant war mehr wie eine Lounge eingerichtet. Neongrünes Licht flutete den Raum, ein weißer Motorroller war über dem Kaminsims aufgehangen. Überall brannten Kerzen auf den Tischen. Frische Blumen in pink, orange und weiß versprühten einen herrlichen Duft. Im Hintergrund plätscherte der hofeigene Springbrunnen. Die Theke der Bar lud ein, auf ihr Samba zu tanzen und die passende Musik schallte durch die Boxen. Wir zehn setzen uns an einen gemütlichen langen Tisch auf der Terrasse. Was dann geschah war für uns unbegreiflich. Eine kleine zierliche Person namens Mary stellte sich als unsere Bedienung für den Abend vor und war so aufmerksam wie kaum eine Bedienung zuvor.

Ich bekam an einem Abend alleine viermal ein neues Besteck. Ok ok, das lässt jetzt den Rückschluss zu, dass ich viel gegessen hab, stimmt ja auch ;-) Aber kaum war mir einmal mein Messer runtergefallen, zack, hatte ich wie aus dem Nichts ein Neues. Die Gerichte waren der Hit. Filets so zart wie nie und eine Lasagne, die die Welt noch nicht gesehen hatte. Alles war super nett auf den Tellern angerichtet und sah phantastisch aus. Die fruchtigen Cocktails und Desserts rundeten die Sache dann endgültig ab.

In dieser Nacht hatten wir dann das erste Mal ein Zehn-Mann-Frau-Zimmer! Fünf Doppelbetten. Das wir überhaupt noch in die obere Etage gekommen sind, lag auch nur daran, dass die anderen von unten geschoben hatten ;-) War das ein schöner und leckerer Abend. Aber bevor der Satz noch zu Ende gedacht war, fielen uns die Augen zu.

Sleep well

Montag, 11. Februar 2008

Tag 5 - One day in paradise

Peinlich, peinlich: Unser Tag fünf startete erst mal mit einer fetten Panne. Der Gottesdienst begann nicht wie gewohnt um 9.30 Uhr, sondern um 9 Uhr. Wie auf dem Präsentierteller sind wir um 9.15 Uhr „vor versammelter Mannschaft“ in das Kirchenschiff gelaufen. Der Vorsteher der Gemeinde ließ sich aber zum Glück nicht davon ablenken. Ja, wie soll ich jetzt beschreiben was sich die nächsten paar Stunden abgespielt hat?

Ein Schauer jagte den nächsten und ja auch ein paar Tränchen haben wir verdrückt. Zunächst wurden wir super herzlich in der Gemeinde aufgenommen. Der Vorsteher diente in Afrikaans, danach ein Priester in Englisch. Danach diente ein weiterer Priester nur für uns in Deutsch. Der Vorsteher der Gemeinde Mossel Bay, wo wir am Mittwochabend im Gottesdienst waren, hatte nämlich in Jay B angerufen und uns angekündigt. Das ist einfach der helle Wahnsinn, in Afrika in einer voll besetzten Kirche zu sitzen und seine Muttersprache zu hören.

Nach dem Gottesdienst ging es aber direkt weiter für uns. Die Geschwister vor Ort hatten doch tatsächlich einige „Programmpunkte“ vorbereitet. Zunächst sang der Sonntagschulchor für uns. Etwa 70 Kinder sangen was das Zeug hielt und die weibliche Bevölkerung der Reisegruppe hielt nur schwer die Tränchen zurück. WoW, war das schön! Schluchz, noch heute läuft einem da ein Schauer über den Rücken. Die sangen mit so schönen Stimmen und freudigen Gesichtern. Einfach nur zum „Abheben“.

Nach der imposanten Gesangseinlage wurden wir dann von der örtlichen Jugend „einmal um den Block“ geführt. Wir liefen durch die Siedlung zum Strand und sangen spontan Lieder. Wir in Deutsch, die afrikanischen Jugendlichen (klar ;-) in Englisch. Ob wir uns blamiert haben? Na ja, ging so ;-) Gegen südafrikanische Stimmen können wir halt nicht anstinken ;-)

Zu einer Teatime waren wir dann anschließend noch bei einem Priester der Gemeinde eingeladen. Dieser hatte ein türkisfarbenes Haus mit Delphinen bemalt. Voll krass und cool ;-) Die Gastfreundschaft der afrikanischen Geschwister war mehr als beeindruckend. In dem Haus lebten drei Generationen unter einem Dach. War das ein herrlich lebendiges Tohuwabohu. Nach einem gemeinsamen Gebet im Garten, führten wir dann unsere Reise fort.

Bevor wir das Surferparadies verließen, guckten wir noch schnell im Billabong Outlet vorbei. Hui hui hui. Viel zuviel für Frauenaugen. Gut, dass der Store kurz nachdem wir angekommen waren schon schloss, denn sonst wären wir da unter drei Stunden sicher nicht wieder vor die Tür gekommen.

Unser nächster Halt hieß George. In unserer Unterkunft, der Loerie Lodge, fühlten wir uns direkt wohl. Fünf Doppelzimmer mit Dusche. Na nu, was schwamm denn da im hauseigenen Pool? Flaschen? Jawohl!!! Denn schließlich gab es ne Menge zu feiern. Steffen hatte an diesem Tag Geburtstag und legte die Flaschen Wein und O-Saft im Pool kühl. Um zwölf Uhr konnten wir dann direkt die nächsten Flaschen köpfen. Jetzt hatte unsere Kerstin Geburtstag! Die beiden hatten extra ein kleines Buffet für alle organisiert. Chips, Dips und Co.! Irgendwann sind wir dann alle selig in die Betten getaumelt.

In der Nacht war dann wohl ein Weltuntergang kurz an uns vorbeigeschwemmt. Donner, Blitze und 10.000 Liter Wasser pro Sekunde und cm². Im Ernst ;-), hier in Afrika ist halt alles anders. Wir würden nie übertreiben! Seid also froh, dass wir noch leben und nicht „verflossen“ sind.

Sonntag, 10. Februar 2008

Vom Höhenangsthasen zum Bungy-Jumper

Wer hätte das geglaubt: es ist keine 1 ½ Jahre her, da musste man mich, die ich krampfhaft die Augen zuhielt, aus dem Aufzug zur Aussichtsplattform der Henrichshütte in Hattingen führen, weil ich die ersten zwei Meter über ein Gitter zu gehen hatte, durch das man in die Tiefe sehen konnte. Und dabei waren wir noch nicht mal in 50 Metern Höhe. Mein Entschluss stand fest: Ich will mich von meiner blöden Höhenangst nicht unterkriegen lassen und deswegen auf manche tolle Aussicht verzichten müssen! War das der Grund? Eine professionelle Therapie gegen Höhenangst hab ich jedenfalls nicht gemacht. Sie verschwand. Fensterputzen im zweiten Stock – no problem. Aber wie konnte ich testen, ob ich wirklich kein Höhenangsthase mehr war? Die Lösung: Eine Reise nach Südafrika ;-).

Vor der Reise die Frage: wer hat Lust einen Bungee-Sprung zu machen? Zur Auswahl stehen zwei Brücken, die eine, 83 m hoch in Gouritz und die andere, 216 m hoch in Bloukrans. Ich gehe auf die Internetseite und betrachte die Bilder. Ui, sieht ja doch ganz schön hoch aus. Mh, vielleicht die Kleine? Ich überlege. Meine Arbeitskollegen halten mich für bescheuert. Der Motivationskick. Ich mach’s. Mein fester Plan, ich springe von der kleinen Brücke. Bestimmt. Auf jeden Fall! Die letzten Nächte vor der Reise träume ich vom Abgrund. Oh je, ob ich doch wohl kneifen werde? Nein, ich werde das tun – oder doch nicht? Meine Zweifel behalte ich für mich. Allen anderen sage ich, ich mach’s. Ich will’s ja auch.

Nach zwölf Stunden Nachtflug nach Kapstadt und 300 weiteren Kilometern Richtung Mossel Bay sind wir an der kleinen Brücke angekommen. Aber jetzt springen? Übermüdet? Das kann doch niemand. Wir gucken uns die Brücke näher an, dürfen in die Mitte gehen. Ich stell mich an den Rand, gucke runter. Ein fettes Grinsen breitet sich innerlich aus: ich habe keine Angst! Jetzt weiß ich’s sicher: hier springe ich auf jeden Fall runter J. Wir beschließen, am nächsten Tag noch mal zurück zu fahren und zu springen. Yeah, ich werde springen.

Abends sprechen wir noch mal die Route für den nächsten Tag durch. Irgendwie passt der Sprung nicht so ganz in den Plan. Was tun? Nee, oder? Ich glaub’s nicht. Die Alternative ist, ein paar Tage später von der großen Brücke zu springen. Die große Brücke??? Das sind 216 m! Bei der Kleinen war ich mir sicher, aber die Große? Mir fallen meine Abgrundträume wieder ein. Okay, ich kann ja immer noch sagen, bei der Kleinen war ich mir sicher, dass das jetzt nicht klappt, da kann ich ja auch nix für ;-). Ich entspann mich. Ich werde mir die Große ansehen und dann spontan entscheiden.

Es ist halb Neun am Morgen. Mein großer Tag ist da. Wir lenken die Autos auf den Parkplatz. Vor uns die Schlucht – und die Brücke. Drüber gefahren sind wir bereits, aber erst jetzt sehen wir das ganze Ausmaß und die Dimensionen. Der erste Adrenalinausstoß ist bereits da. Wow, was für ein Panorama. Genial – aber hooooooch. Ausatmen, ruhig Braune. Guck mal am Rand der Aussichtsplattform gegenüber der Brücke runter. Ui, hoch aber genial. Ähm, ja, ich glaub ich mach’s. Ja, yes, ja, ich werde es tun. Ich springe! Tief durchatmen. Ich springe - der Entschluss steht fest.

Zwei aus unserer Gruppe werden springen, Frank und ich. Wir dürfen Bungy-Buddies mitnehmen. Frank nimmt Ralf und David mit, ich Cora und Sandra – auch liebevoll Bungy-Bunnies genannt ;-).

Ursprünglich wollte Sandra ein paar coole Absprungfotos von mir schießen, da sie aber ihre Kamera nicht mitnehmen durfte, habe ich noch viel mehr Respekt vor der Entscheidung mich zu begleiten. Sandra ist nämlich auch Mitglied im Club der Höhenangsthasen.

Cora und David überwinden die Distanz vom Rand bis in die Mitte der Brücke mit dem Flying Fox. Wir anderen gehen gemeinsam mit vier weiteren Todesmutigen durch den Tunnel. Sandra wird mit jedem Schritt entspannter – wie auch? Sie hat ja keine andere Wahl. Ich feuere sie von hinten an. Wie es mir inzwischen geht? Ich genieße jeden Schritt. 216 m liegen zwischen mir und dem felsigen Abgrund. Von Angst keine Spur. Im Gegenteil, ich bin stolz und glücklich! Ständig bleibe ich für einen kleinen Augenblick stehen um fasziniert nach unten zu gucken. Es ist so toll hier zu stehen!

In der Mitte angekommen wird uns die Sprungreihenfolge angekündigt: Frank muss, darf, kann – wie auch immer – als Erster runter. Bevor mein großer Moment kommt, springen noch zwei andere Springer. Meine „letzten Worte“ zu Frank sind, dass ich es auf keinen Fall wissen will, wenn’s nicht gut war. Ich fass es nicht, bald ist es soweit! Ich hab so’n Sprunggeschirr an und werde tatsächlich springen. Frank wird für seinen Sprung vorbereitet. Cora und David „fliegen“ uns gleich entgegen. Musik schallt durch die Boxen. Ich bekomm eine Decke umgehängt. Ich tanze. Ich umarme Sandra, weil ich so stolz auf sie bin. Ich bin einfach nur hibbelig und aufgedreht. Jetzt wird Frank auf die Absprungrampe begleitet. Die Guides haben uns vorher erklärt, dass wir uns zwar noch kurz vorher dagegen entscheiden können, aber wenn wir erst einmal da vorne stehen, dann werden wir notfalls geschubst. Ja, geschubst, das glaub ich muss ich werden. Und jetzt steht Frank da. Er kann nicht mehr zurück. Er muss die Arme ausbreiten. Die Guides, die ihn halten zählen: four, three, two, one – und geben im den Schubs. Er ist weg. Dort wo er eben noch stand: Leere und die Guides, die noch mal schnell Seil nachgeben. Weg. Und jetzt? Wann kommt er wieder? Kommt er wieder? Ich entdecke eine Leinwand, auf der Sprung verfolgt werden kann. Er pendelt mittlerweile schon aus. Er hängt noch am Seil. Der Guide, der ihn wieder hoch holen wird ist bereits auf dem Weg nach unten. Er kommt wieder hoch und er lacht. Zwar etwas konfus, aber er lacht und er sagt es war gut. Die nächsten zwei Sprünge erlebe ich in einer Art Trance. Ich realisier zwar alles, aber irgendwie auch doch nicht. Ich rede mit den anderen, aber nur so halb.

Ich bekomme zwei dicke Schaumstoff-Fesseln um die Fußgelenke und dann wird das Halterungsseil darum gelegt. Ich sage dem Guide, er soll noch mal prüfen, ob alles fest ist und noch mal extra daran ziehen. Er hängt was an meinem Sicherungsgeschirr ein. Es werden Fotos gemacht. Ich bin Jumper No. 9. Man hilft mir in die Schleuse. Mein Atem geht schnell. Das Bungy-Seil wird eingehängt. Ich seh es, aber realisier es nicht. Ich will darauf achten, ob es wirklich richtig eingehängt ist. Man führt mich vorne an die Rampe. Ich soll in die Kamera lächeln und meine Arme ausbreiten. Auf einmal bin ich voll konzentriert. Ich will mich nicht schubsen lassen. Ich will selber springen. Der Blick ins Tal. Höhenangst? Nein. Aber ein Kribbeln im Bauch, das fast nicht auszuhalten ist. Four, Blick ins Tal, three, ich spring selber, two, kein zurück, one, ich springe - oder werde ich geschubst? Ich weiß es nicht. Ich fliege!

Adrenalin wird von mir nur so herausgeschrieen. Ich genieße es, ich schreie, nein keine Angst, aber ich muss schreien. Grün wirbelt um mich herum, ich seh die Schlucht, ich seh das Meer, ich seh Bäume. Ich fliege. Ich seh was, ich erkenne nichts. Ich merke wie das Seil langsam greift. Ganz langsam bremst es meinen Flug. Waren das wirklich 120 km/h wie angekündigt? Ich spüre, wie es meine Flugbahn wieder nach oben lenkt. Es hat einen Ruck am Fußgelenk gegeben. Verliere ich meine Fußfessel? Zum ersten Mal realisiere ich, wie weit es noch nach unten ist. Noch mal ein Stückchen Fliegen? Ja, aber nicht ohne Seil. Meine Flugbahn geht wieder nach unten. Wieder der leichte Ruck an der Fußfessel und hoch geht’s. Ich versuche meine Füße anzuziehen, damit sie auf keinen Fall aus der Fessel rutschen. Irgendwann häng ich ausgependelt am Seil. Oh nein, ich könnte aus dem Seil rutschen. Ich spanne die Füße an und warte. Ich gucke umher – aber kann ich auch wirklich was sehen? Ich sehe das Meer, ich sehe links und rechts die Abhänge. Ich spanne weiter meine Füße an. Nur nicht das Seil verlieren. Banges warten auf meinen Rettungsguide. Er kommt. Ich höre, wie er ins Funkt. Ich gucke nach oben, sehe, dass er auf einer Art Schaukel sitzt. Ich greife nach ihr um mich hoch zu ziehen, muss aber los lassen. Noch ein paar Sekunden muss ich so entspannt unentspannt mit dem Kopf nach unten hängen bleiben. Dann höre ich das Klicken eines Karabiners, spüre, wie mein Körpergewicht vom Sicherungsgeschirr aufgenommen wird und werde in eine halb sitzende Position gezogen. Jetzt darf ich auch die Schaukel anfassen. Ich halte sie fest – sicher ist sicher ;-). Auf dem Weg nach oben blicke ich noch mal ins Tal und aus dem Tal heraus aufs Meer. Von Höhenangst keine Spur. Ich genieße die Aussicht in meinem bequemen Hängesitz. It was great. Das ist alles, was ich sagen kann. It was great!

Oben warten die anderen auf mich. Sie jubeln, so wie wir es bei jedem Springer getan haben. Aber jetzt ist es für mich. Für mich ganz allein, denn ich bin gesprungen. Ich hab es wirklich getan.

Adrenalin macht sich breit. Ich grinse! Wären meine Ohren nicht im Weg, dann würde ich im Kreis grinsen. Dass Frank sogar noch ein zweites Mal springt, bekomm ich in meinem Hormonüberschuss kaum noch mit. Ich umarme alle. Ich bin gesprungen. And it was great.

Wir gehen zurück. Sandra bekommt einen ähnlichen Adrenalinkick wie ich. Drüben wartet der Rest der Gruppe. Sie jubeln uns zu. Wir haben es getan.

It was great – oder wie steht es auf meinem T-Shirt, dass ich mir zur Belohnung im Gift-Shop gegönnt hab? Fear is temporary – regret is forever. Es hat sich gelohnt – ich würd’s noch mal machen.

Eure Kerstin

Samstag, 9. Februar 2008

Tag 4 - Sturzflüge und dicke Beine

Tut sie es, oder tut sie es nicht? Das war die große Frage an diesem Tag. Auf unserem Tourplan stand Bungee Jumping. Für alle? Um Himmels Willen, NEIN! Kerstin und Frank gehörten zu den Mutigen. Spannend war es aber allemal für jeden einzelnen von uns! Kerstin selber hält diesen besonderen Moment auch in einem super spezial Extrabericht fest (siehe unten ;-). Gesprungen sind beide von der Bloukrans Bridge, der höchsten Brücke von Afrika.

Für die beiden ging es 216 Meter in die Tiefe. Frank eher unbeholfen, Kerstin glitt wie ein Vogel und wie der Mann aus der Cliff Werbung in die Tiefe. WoW! Die beiden sind und waren die unumstrittenen Helden des Tages. Damit aber noch nicht genug. Jeder von uns war an diesem Tag ein Held. Sandra überwand ihre Höhenangst und kletterte mit auf die Brücke. David und Cora starteten dann noch zu einem „Flying Fox“ durch. An einem Seil befestigt rasten die beiden in einem Affentempo unter der Brücke her.

“Face Fear” und “Fear is temporary, Regret is forever” steht auf den T-Shirts unserer Helden geschrieben, die sie sich alle nach dem Abenteuerthrill gekauft hatten. Begegne deiner Angst und Angst ist vorübergehend, Zweifel für immer. Da ist was Wahres dran!!!

Nachdem wir uns alle etwas beruhigt hatten, ging unsere Reise weiter zu unserer nächsten Bleibe. Jeffreys Bay, kurz und cool: Jay B. Wir checkten wieder in einem Backpackers Hostel ein. Ein Surferparadies. Von den coolen Surferboys wollen wir mal gar nicht erst anfangen ;-). Nur soviel… Codewort: Gute Aussicht! Tja, wir Frauen sind halt nicht auf den Kopf gefallen.

Nach soviel Safari für die Sinne, fuhren wir auf eine richtige Safaritour. Im Addo Nationalpark cruisten wir durch die Gegend und sahen Elefanten, Strauße, Antilopen, Zebras, Büffel, Hyänen, Schakale und alles was in einem afrikanischen Nationalpark kreucht und fleucht.

Später am Abend konnten wir dann noch vier Elefanten an einem Wasserloch beobachten. Das Ganze nur zehn Meter von unserer Nase entfernt. Afrika live! You can touch it!

Gegen 22 Uhr kamen wir dann wieder in unserem schnuckeligen Hostel an. Erwähnenswert hierbei ist auf jeden Fall die Lage: Direkt am Meer. Das Rauschen der Wellen zu hören, während einem die Augen zufallen ist schon ne ziemlich coole Sache.

Nur kein Neid ;-)!

Freitag, 8. Februar 2008

Tag 3 - Affentheater

6.40 Uhr, der Wecker klingelte. Moment mal, wir haben doch Urlaub, warum dann so früh raus? Ganz einfach: Die Sonne lachte und unsere Quadtour konnte wie geplant starten. Aber at first was zwischen die Kiemen. Ab zu „Wimpys“ und lecker Toast mit Bacon und Müsli mit frischen Früchten bestellt. Mhh lecker! Danach ging unser ultimativer Abenteuertag los: Zunächst setzten wir mit dem Speedboat zu je fünf Leuten über. Was ein Späßchen! Ein Boot, die Wellen, Sonne und wir! Das Styling am Morgen war was für die Katz. Selbst 3-Wetter-Taft hatte kläglich versagt. Egal, unsere Frisuren sollten noch viel mehr leiden ;-)

Auf der Insel angekommen ging es mit einem VW Bulli und einem Mini-Unimok den Berg hoch. Abenteuer pur! Anschnallen? Vergiss es, das tut (fast) kein Mensch in Afrika. Fröhliches Gejodel und „Yeahs“ von der Rückbank. Uns konnte es gar nicht wild genug den Berg hinaufgehen. So, jetzt aber Butter bei die Fische. Die erste Gruppe stieg auf die Quadbikes, während sich die anderen waghalsig 50 Meter an einer Felswand abseilten. Abseiling nennen die Südafrikaner das liebevoll ;-).

Vier Stunden und zehn dreckige Hosen später, waren wir froh, dass wir unser kleines Hostel am Morgen noch nicht verlassen mussten, sondern noch duschen durften. Hossa waren wir verdreckt ;-)!

Nach einer herzlichen Verabschiedung von Muriel – von uns mittlerweile nur liebevoll „Mama Knysna“ genannt – ging es mit Sack und Pack auf nach Monkeyland. Angekommen wurden wir erst einmal gewarnt: in diesem Park gibt es ne Menge Halbkriminelle. Also Sonnenbrillen und Handys fest an den Körper. Wir lernten von Leo, unserem Kölner Guide, ne Menge über Primaten, Halbprimaten und solche, die welche werden wollten. Sie können z. B. „Sprechen“ – ach, deswegen zocken die die ganzen Handys. Laut Leo hat hier mittlerweile jeder Affe seinen eigenen Anschluss ;-).

So, jetzt hatten wir aber Hunger. Auf zu unserer nächsten Schlafstätte mit vorbestelltem BBQ. Das Häuschen mitten im Wald, mit Pferdekoppel, buntem Anstrich und vom Sonnenutergang ins rechte Licht gerückt war einfach ein Traum – genauer, ein Albtraum! Afrika hin oder her, Safari gut und schön, aber Büschel von undefinierbaren Haaren, Flecken auf den Laken, Kopfkissen und Decken und Käfer auf den Betten waren dann doch zu viel für uns. Aber was tun? Vicky, die zugekiffte Gastmutter war überzeugt von ihrem gemütlichen Heim. Aber wir konnten nicht bleiben, wir brauchten was anderes für die Nacht. Also haben wir in sämtlichen Backpackers der Umgebung angerufen. Aber niemand hatte mehr Platz für uns. Sogar in dem der nächsten Etappe gab’s kein PlatzL. Und dann kam die Rettung. Wir riefen bei unserer Mama Knysner an und siehe da. Sie hat alle Kinderchen gut untergebracht. War das ein „Hallo“. Mit „we’re at home“ – und „welcome back“-Rufen fiel die Begrüßung wie unter guten Freunden aus.

Nach einer Flasche Wein und Erfahrungsaustauschen mit anderen Backpackern sanken wir glücklich in unsere bereits bekannten, sauberen, frisch bezogenen Betten. Es war schön, zu Hause zu sein – Happy EndJ.

Tag 2 - Gutes Wetter

Aloa hier sind wir wieder. Warum wir uns gestern nicht gemeldet haben? Mhh ok... sollen wir jetzt bei der Wahrheit bleiben oder einen Grund erfinden warum wir nichts geschrieben haben? Gründe wie „Tastatur war kaputt“ oder „meine Finger taten weh“ klingen doch ganz plausibel. Aber nein! Ok, einatmen, ausatmen! Der einzig wahre Grund, warum wir uns gestern nicht gemeldet haben ist der, dass es ähh äm also naja … gestern geregnet hat. Puh, jetzt ist es raus!

Ok ok ok! Das war nicht irgendein Regen, das ist afrikanischer Regen. Also hier vor Ort sagt man ja schlicht „gutes Wetter“ dazu. Sonne ist hier „spitzen Wetter“. Wir hatten also gestern gutes Wetter. Und was tun Frauen wenn die geplante Quadbiketour wegen „guten Wetters“ ausfällt? Genau! Shoppen ;-). Kerstin ist jetzt stolze Besitzern von zwei neuen hippen Jeans. Cora hat sogar eine neue Handtasche und Sandra hat DIE Shirts ihres Lebens gefunden.

Dieses Wetter kam allerdings nicht von ungefähr: Der „Herr“ wollte es so!!! Wer hatte schon Lust, bei Regen und Schlamm durch die Berge zu düsen, wenn es einen Tag später auch mit Sonne geht?! Zudem machte auf halbem Weg der Motor vom Boot schlapp, welches uns zur Quadbikeinsel bringen sollte. Alles ein Zufall? NEIN! Wir konnten die Tour einfach auf den nächsten Tag verlegen.

Frustessen ist ja bekanntlich immer ne gute Sache ;-)! Wenn wir schon nicht durch die Berge düsen durften, sind wir am Abend afrikanisch essen gegangen. Filetsteak und Straußenfleisch waren die Favoriten des Abends. Danach noch einen Bananasplit und ein Schlückchen Wein um die Sache abzurunden. Was ging es uns gut! Selig sind wir ins Bett getaumelt.

Untergekommen waren wir in einem schnuckeligen Kolonialhaus, das als Backpackers Hostel umgebaut worden war. Mama Muriel umsorgte uns wie ihre eigenen Kinder. Frische Handtücher für alle!

Mittwoch, 6. Februar 2008

Tag 1 - Was bis jetzt geschah

Raus aus den Winterklamotten und rein in T-Shirt und Shorts. Afrika begrüßte uns mit strahlendem Sonnenschein. Keine Wolke am Himmel! Kaum zu fassen. In Deutschland froren wir uns noch die Füße am Bahnsteig ab und jetzt konnten die Sandaletten am Fuß gar nicht knapp genug sein. Unser erster Eindruck: WoW ist das ein phantastisches Land!

Von Europcar mieteten wir uns zwei weiße VW Sharan. Schicke Dinger! Klimaanlage natürlich sofort auf Vollgas. Die Straßen in Capetown: ein Erlebnis. Rauf und runter, mal rechts mal links. Kerstin, David und Frank schlugen sich tapfer auf der linken Seite. Ab und an ertönte ein Schrei: „Fahr nicht so weit links!“

Die nächsten paar Tage werden wir die sogenannte „Garden Route“ fahren. Verfahren ausgeschlossen. Wir haben nämlich Nils! Wer Nils ist? Nils erklärt uns mit seiner piepsigen Kinderstimme aus dem TOM TOM Navi den Weg.

Ob Nils uns auch vor den Affen auf der Autobahn gewarnt hat? Nein, aber so einen Slalom um die Affenschar zu fahren war auch ne lustige Sache. Sowieso sehen die Südafrikaner das wohl alles etwas lockerer in Sachen Verkehrsregelung. Menschen laufen munter endlang der Autobahn, Ladeflächen werden kurzerhand zum Busunternehmen und über einen Laster, der Fracht verliert, regt sich hier wahrhaftig niemand auf.

Unsere heutige Route führte uns von Capetown nach Mosselbay. 380 Kilometer davor, um genau 11 Uhr, war es aber erst mal an der Zeit, etwas zu essen. Hatten wir doch unser Frühstück an Bord bereits um 3 Uhr in der Nacht eingenommen. Ob um 11 Uhr jemand noch ein zweites Frühstück bestellt hat? Nichts da! Wir langten gleich zu und bestellen Steak und Nudeln. Das Leben kann so schön sein. Über uns die Sonne, vor uns was zu Essen und eine leichte Brise in der Luft.

Kurz vor Mosselbay dann ein weiteres Highlight. Bungee Jumping von einer Brücke. Ob sich einer getraut hat? Nein, heute nicht – die Brücke war doch nur „Kindergeburtstag“! Aber Frank, Steffen und Kerstin wollen übermorgen das Unmögliche möglich machen und den längsten Bungeesprung der Welt wagen. Ob sie sich tatsächlich trauen, könnt ihr dann lesen. Wir selbst sind gespannt.

Mosselbay selbst ist eine Mischung aus Florida und Spanien. So hab ich es zumindest meiner Mama beschrieben. Es ist heiß, aber nicht drückend! Das örtliche Backpackers – unsere heutige Bleibe - liegt ganz am Ende der Stadt, kurz vorm Strand. Hell, freundlich und vor allem sauber sind unsere Zimmer. Wer sich mit wem bei drei Doppelzimmern und einem Viererzimmer ein Zimmer teilt, wird unser Geheimnis bleiben ;-).

Nachdem wir unsere Koffer in die Zimmer getragen hatten, war eigentlich nur eins wichtig: Wo sind die Badeklamotten? Arschbombe in den hauseigenen Pool und die Seele baumeln lassen. Nach zwölf Stunden Flug und vier Stunden Autofahren war das genau das Richtige.

Um 17.30 Uhr bereiteten dann die Gasteltern ein BBQ zu. Diverse Salate, Chicken, Beef oder Lamm. Mhhh lecker! Noch etwas müde in den Knochen, aber frisch gestärkt, fuhren wir dann zum Gottesdienst in die Gemeinde D´Almeida. Keine fünf Minuten von unserem Haus entfernt. Wir wurden sehr freundlich aufgenommen.

Normalerweise, so erklärte der Vorsteher der Gemeinde, diene er am Altar in Afrikaans. Da aber die Gemeinde Besuch aus Deutschland hatte, diente er an diesem Mittwochabend in Englisch. Zu unserem Glück. Afrikaans ist eine Mischung aus niederländisch und englisch. Für unsere Ohren sehr gewöhnungsbedürftig.

Nach dem Gottesdienst fuhren wir dann ans Meer. Hoch über uns zeigte der Leuchtturm den Schiffen den Weg in den Hafen. Wir blieben ein paar Minuten stehen und ließen alles auf uns wirken.

Ausklingen ließen wir den Abend mit einem schönen Fläschchen Wein auf der Terrasse der Ferienanlage. Noch keiner kann so recht begreifen, dass wir wirklich angekommen sind und uns in Afrika befinden. By the way: Die Zeitverschiebung beträgt eine Stunde. Good old Germany liegt eine Stunde hinter uns. So, jetzt aber gutes Nächtle. Schlaft gut und viele liebe Grüße von der ganzen Mannschaft ;-) Uns geht es prima. Prost!

Dienstag, 5. Februar 2008

Gleich geht’s los…

3,2,1 … Es ist Dienstag! Dienstag, der 5. Februar 2008. Wir sitzen vor Gate B48. Durch den Lautsprecher schallt eine freundliche Stimme: „Boarding flight SA 263 to Cape Town will soon begin!“ Jo, das ist unser Flug. Alle Gepäckstücke sind aufgegeben und der Zoll hat uns tatsächlich durchgelassen ;-)! Schnell noch einen Kaffee auf die Hand, ein Buch gekauft uns los geht es. 12 Stunden sitzen und hoffen auf besseres Wetter …

To be continued …

Freitag, 1. Februar 2008

Herzlich willkommen

Liebe Familie, Verwandte, Freunde, Bekannte und Unbekannte!

Schön, dass ihr uns die 17 Tage bei unserer Reise durch Südafrika begleitet. Lange haben wir uns auf diese gefreut und zum Schluss sogar die Tage im Kalender abgestrichen. Anfragen, ob wir den einen oder anderen im Koffer mitnehmen können mussten wir zum Schluss leider höflich aber bestimmt ablehnen. Die Koffer sind gepackt und voll. Maximal 20 Kilo pro Person! Uff, für die Damen der Schöpfung ein gar nicht so leichtes Unterfangen. Aber gut, was will man (Frau) bei zurzeit 28° Celsius und einer Regenwahrscheinlichkeit von 0 % einpacken außer Shorts, Röcken und T-Shirts?

Um dann doch etwas von unseren Erlebnissen abgeben zu können, werden wir versuchen, euch täglich mit einem kleinen Reisebericht und Fotos auf dem Laufenden zu halten. Damit ihr auch einen Eindruck bekommt, wer sich hinter dem "WIR" versteckt, starten wir unsere Reisehomepage mit einer Vorstellungsrunde.

Gestatten ...

Corinna Wendel
Alter: 26
Wohnort: Bergkamen-Weddinghofen
Beruf: Bankkauffrau
Hobbys: Musik machen und hören, lesen
ToDo: Unsere Euros zusammenhalten


David Schäfer
Alter: 25
Wohnort: Heidelberg
Beruf: IT'ler
Hobbys: Orgel spielen, Internetzeugs, joggen
ToDo: Motivation aller zum morgendlichen Sport


Frank Schuldt
Alter: 28
Wohnort: Dortmund
Beruf: Journalist
Hobbys: Gesellschaftsspiele, Internet-Radio, Freunde
ToDo: Vermeidung von Chaos


Kerstin Rollwagen
Alter: 50 % der Reise 28, dann 29 ;-)
Wohnort: Bochum
Beruf: Analystin und Produktentwicklerin
Hobbys: Jugendarbeit in der NAK, Singen, Laufen
ToDo: Das geringste Reiserisiko analysieren


Michal Schäfer
Alter: 23
Wohnort: Heidelberg
Studium: Internat. Business Information Technology
Hobbys: Musizieren, wandern, klettern
ToDo: Für gute Laune vor Ort sorgen


Ralf Gerber
Alter: 23
Wohnort: Bornheim/Rheinland
Beruf: Diplom-Verwaltungswirt
Hobbys: Sport, DVD-Abende, Kino, kochen
ToDo: "Überblicküberallesbehalter"


Sandra Schmidt
Alter: 27
Wohnort: Unna
Beruf: Fotografin
Hobbys: Musik hören, Reisen, Familie, Freunde
ToDo: Die schönsten Urlaubsbilder der Welt schießen


Steffen Ambiel
Alter: 31
Wohnort: Heidelberg
Beruf: Netzwerkadministrator
Hobbys: Joggen, etwas Golf, und die Natur genießen
ToDo: Auf die Schönheiten der Natur hinweisen


Tim Schaefer-Rolffs
Alter: 26
Wohnort: Troisdorf
Beruf: IT-Entwickler, Medienfachwirt
Hobbys: Musik hören, mein Mac, Kino
ToDo: Aufpassen, dass unsere Homepage funktioniert


Verena Schaefer-Rolffs
Alter: 26
Wohnort: Troisdorf
Beruf: Medizinische Fachangestellte
Hobbys: Ob ihr es glaubt oder nicht: PUTZEN ;-)
ToDo: Medizinische Notfallversorgung