Montag, 18. Februar 2008

Tag 13 – Der Langschläfertag

Was für ein Luxus. Heute konnten wir alle einmal ausschlafen. Abmarschbereit mussten wir nämlich erst um 11 Uhr sein. So nach und nach krabbelten dann alle ab 8.30 Uhr aus dem Bett. Wer sich jetzt fragt, warum wir nie ausschliefen, dem sei gesagt, dass wir hier immer ein straffes Tagesprogramm hatten, um möglichst viel zu sehen.

Heute war das wie gesagt alles etwas anders. Nach einem gemütlichen Frühstück und noch ein bisschen faulenzen in der Sonne, fuhren wir los zur Robben Island. Robben Island ist eine ehemalige Gefängnisinsel vor der Atlantikküste Südafrikas, etwa zwölf Kilometer vor Kapstadt. Von der Insel aus hatten wir einen super Blick über die Tafelbucht. Mitte der 1990er Jahre wurde die Insel zu einem Natur- und Nationaldenkmal erklärt und das Gefängnisgebäude zu einem Museum gestaltet. Die Führer sind ausschließlich ehemalige Häftlinge. Ihre eigentliche Berühmtheit verdankt Robben Island aber dem Gefängnis und Nelson Mandela, der hier zwei Jahrzehnte als Häftling in einer 6 m² großen Einzelzelle verbrachte. Tja, ich könnte jetzt behaupten, dass ich bei der Führung gut aufgepasst habe, aber no no. Es gibt ja Wikipedia ;-)

Aber ne, mal im Ernst! Die Besichtigung der Insel hat sich gelohnt. Zwar war es bedrückend zu sehen, unter welchen Umständen Menschen lebten (bzw. mehr hausten), aber auch lehrreich. Die Hin- und Rückfahrt mit der Fähre „Sea Princess“ war rasant, witzig und sehr wellig. Uff, hat das geschaukelt. Sandra wurde ganz grün im Gesicht, David flog auf der Suche nach dem besten Motiv fast über die Reling und ich hatte einfach nur Späßchen. Je schaukliger, desto besser.

Zurück an Land kehrten wir bei unserem inzwischen lieb gewonnenen Asia Man ein. Die Qual der Wahl zwischen mild, medium und hot. Himmelheergesangsverein. Formulieren wir es mal so: Selbst bei „mild“ flog einem das Höschen unterm Hintern weg, weil die Gerichte so scharf waren. Mit einer Cola pro Gericht kam da niemand hin.

Zum Wochengottesdienst waren wir diesmal in der Gemeinde Langa eingeladen. Langa bedeutet soviel wie aufgehende Sonne. Bischof NT Nene hielt an diesem Tag den Gottesdienst. Nein, das ist kein Rechtschreibfehler, der heißt wirklich NT. Bischof NT diente in seiner Muttersprache Xhosa. Xhosa wird von etwa neun Millionen Menschen in Südafrika gesprochen und ist nach Zulu die zweithäufigste Muttersprache. Charakteristisch sind besonders die Schnalzlaute. Wahnsinn, was der Bischof alles mit seinem Kehlkopf und den Stimmbändern so anstellen konnte. Der Gottesdienst wurde für uns extra vom Altar aus simultan ins Englische übersetzt.

Nach dem Gottesdienst passierte der Knaller schlechthin. Wir steppten wie die Bären. Kein Scherz. Der Gemeindechor hatte extra für uns einige typisch afrikanische Stücke vorbereitet. Kaum zu glauben wie viel Volumen die 27 Männer und Frauen in ihrer Stimme hatten. Dazu kamen dann noch die schwungvollen Körpereinsätze. Super war das! Wir waren begeistert. PS: Nur bis zu dem Zeitpunkt, wo wir aufgefordert wurden doch mitzutanzen. Uhh ne, war das peinlich. Wir haben uns echt angestellt wie die Elefanten im Porzellanladen ;-). Nun gut, die Geschwister hatten gut Spaß auf unsere Kosten.

Nach dem Gottesdienst hatten wir noch fellowship. Das bedeutet so viel wie nach dem Gottesdienst nett zusammen stehen und was Essen und Trinken. Die Gastfreundschaft der Gemeinde war überwältigend. Wieder haben wir uns nach Hause gerollt und uns nur die Bäuche gehalten. Der Abend endete mit dem obligatorischen Glas Wein und Schäfchen zählen.

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